10 Jahre Haus Kladower Forum – Rückblick 1999

Das Haus Kladower Forum wurde am 07.07.2007 eröffnet. Zum Jubiläum schauen wir nochmal zurück und veröffentlichen die alten Beiträge der Treffpunkte nocheinmal. Weiter geht es mit 1999.

Ausgabe 48 – Frühjahr 1999

Die Gretchenfrage ist gestellt. Wetten, daß …

Mit dieser ungewöhnlichen Überschrift für den Quartalsbericht wollen die Mitglieder des Fachausschusses “Bürgerhaus” hoffnungsvoll zum Ausdruck bringen, daß der Stiftung “Deutsche Klassenlotterie Berlin” inzwischen die Gretchenfrage gestellt worden ist. Voraussetzung dazu war der günstige Erbbaurechtsvertrag, der seit dem 2.11.1998 vorliegt.

Am 29.12.1998 haben wir unseren Antrag auf Lottomittel nebst Anlagen in 10facher Ausfertigung persönlich bei der Stiftung Deutsche Klassenlotterie abgegeben.

Nun werden einige Senatsverwaltungen sich mit dem Antrag befassen und ihre gutachterliche Stellungnahme dem Stiftungsrat zuleiten. Wir bleiben zuversichtlich, denn das Jugendaufbauwerk Berlin betrachtet unser Vorhaben als ideales Ausbildungsprojekt für Auszubildende und die Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW), die das Bauernhaus, Kladower Damm 387, für Berlin verwaltet, hat sich verpflichtet, gegen ein nur geringes Entgelt die Bauleitung, -aufsicht und -kontrolle zu übernehmen.

Diese Erklärung und die Tatsache, daß wir ein Haus, das dem Land Berlin gehört und denkmalgeschützt ist, mit hoher Eigenleistung und dem fachtechnischen Know-how der GSW für die Bevölkerung Kladows erhalten und einer sinnvollen Nutzung als Bürgerhaus zuführen wollen, dürfte den Verantwortlichen im Stiftungsrat eine positive Entscheidung über unseren Antrag sehr erleichtern.

Ich danke den Mitgliedern des Fachausschusses “Bürgerhaus”, die durch konstruktive und beharrliche Mitarbeit zu diesem Erfolg beigetragen haben. Immer wieder haben wir deutlich über unsere Arbeit berichtet, damit Interessierte im Bild bleiben, auch wenn am “Bürgerhaus” noch keine Verbesserungen zu sehen sind.

Der Fachausschuß wird sich nun möglichst auch mit einem Vertreter der GSW Gedanken machen, wie die Sanierung bestmöglich ablaufen kann; wir wollen nicht unvorbereitet sein, wenn die erbetene Zuwendung gewährt werden wird.

Josef Chlodek

Ausgabe 51 – Winter 1999

Ohne politische Hilfe wird unsere Bürgerinitiative wohl versanden!

Seit Winter 1992/93 ist der Fachausschuß “Bürgerhaus” bemüht, das zentral gelegene und kulturhistorisch bedeutsame Haus Kladower Damm 387 vor dem Verfall zu bewahren und zu einer Begegnungsstätte für Kladower Bürger, also zu einem “Bürgerhaus” zu machen.

Viele kleine und größere Schritte mussten getan werden, bis mit dem Bezirksamt Spandau ein Erbbaurechtsvertrag ausgehandelt war und Ende 1998 schließlich Lottomittel beantragt werden konnten.

Da dieser Antrag im Sommer 1999 wider Erwarten abgelehnt wurde, stehen wir seitdem vor großen Schwierigkeiten:
– Läßt sich mit Hilfe anderer Stellen allein die Haussanierung betreiben?
– Ist eine möglicherweise über Jahre gestreckte Sanierung vertretbar?
– Können wir – wie auch immer – eine Option auf dieses Haus überhaupt erreichen?

Das wäre nötig, da der Erbbaurechtsvertrag in seiner vorliegenden Fassung nur bis zum 15.10. d. J. unterzeichnet werden konnte.

Wir sind dabei, Briefe zu schreiben und Gespräche zu führen, um weitere Hilfen zu suchen und zu finden. Aber sie allein reichen kaum aus. Zum Gelingen fehlt noch der Durchbruch

Deswegen haben wir am 05.10. d. J. Herrn Bezirksbürgermeister Birkholz schriftlich gebeten, sich mit seinem politischen Gewicht dagegen zu wehren und letztlich nicht zuzulassen, dass in seinem Bezirk ein Haus, das dem Land Berlin gehört und sogar unter Denkmalschutz steht, mehr und mehr verfällt.

Denn ein Hilferuf Kladower Bürger, die dieses Haus mit großem Zeit- und Mitteleinsatz erhalten wollen, wird von Politikern im Stiftungsrat der Berliner Klassenlotterie einfach überhört.

Vielleicht kann Herr Birkholz mit seinem politischen Gewicht seine Parteikollegen im Stiftungsrat von der Hilfsnotwendigkeit überzeugen, damit über einen modifizierten Lottoantrag erneut beraten wird. Oder als Bezirksbürgermeister erreichen, dass Berlin als Hauseigentümer im Grunde pflichtgemäß die Kosten für eine Grundsanierung trägt.

Diese Kosten lassen sich erheblich senken, falls – was im Gespräch ist – diese Haussanierung zugleich Schulungszwecken dient.

Wir hoffen sehr, schon bald ein ausführliches Gespräch mit Herrn Birkholz führen zu können.

Sollte das Ergebnis dieses Gespräches negativ sein, werden wir es dennoch nicht bereuen, über viele Jahre und mit großem Einsatz einem hohen Ziel verpflichtet gewesen zu sein und dafür zielstrebig alles versucht zu haben.
Josef Chlodek