Rückblick auf die Aktivitäten der Kunstfreunde

Auch im Jahr 2017 waren die Kunstfreunde in den Museen in Berlin und Potsdam unterwegs und haben viele bekannte und neue Künstler kennen gelernt.

Das neu eröffnete Museum Barberini in Potsdam war unser Ziel im März. In einer sachkundigen Führung erhielten wir einen Überblick über das Haus und sind dann durch die Ausstellung „Impressionismus – Die Kunst der Landschaft“ geführt worden. Das Museum ist sehr schön und eine Bereicherung für die Stadt Potsdam. Wir werden bestimmt öfters hinfahren. Ein Besuch im Januar 2018 zur Ausstellung über Künstler in der DDR ist schon in der Planung.

Das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, beheimatet in der ehemaligen Villa Sorgenfrei der Familie Mendelssohn-Oppenheim, war vielen Mitgliedern vor unserem Besuch im April gar nicht bekannt. Das Museum zeigt im Erdgeschoss die Geschichte des Hauses und die Geschichte des Stadtteils Charlottenburg. Im oberen Geschoss ist die beachtliche Kunstsammlung der Stadt Charlottenburg zu sehen. In der Sammlung vertreten sind die Künstler der Berliner Sezession, die ab 1899 in spektakulären Ausstellungen in Charlottenburg erstmals ihre Werke präsentierten, darunter Walter Leistikow, Franz Skarbina und Max Liebermann. Die damaligen Deputierten der  Stadtverordnetenversammlung kauften Werke dieser Künstler, die in dem neuen Rathaus in den repräsentativen Räumen gehängt wurden. Ebenfalls zu sehen ist die umfangreiche Kunstsammlung des Berliner Fabrikanten und Mäzens Hugo Raussendorff (1832–1908), die 1912 als Stiftung in den Besitz der Stadt Charlottenburg gelangte.

Sehr interessant war eine kleine Ausstellung mit Fotos von der Berliner Fotografin Gerda Schimpf. Sie war eine der ersten weiblichen professionellen Fotografen gewesen und hat sich auf Portraits und Werbefotografie konzentriert. Sie war einige Jahre Leiterin der Fotografischen Ausbildung im Lette Verein und ist erst 2014 mit 101 Jahren in Berlin gestorben.

Link zum Nachruf im Tagesspiegel: Gerda Schimpf (Geb. 1913)

An einem der ersten heißen Tage im Mai waren wir zum Atelier von Dani Tscheslog in der Spandauer Zitadelle eingeladen. Dani Tscheslog, mit Künstlername „Danit“, ist eine vielseitige Künstlerin, die mit verschiedenen Materialien Plastiken kreiert. Zusätzlich malt sie und schreibt Texte. Sie arbeitet oft in Serien mit verschiedenen Werken passend zu einem Thema, zum Beispiel „Gefallene Engel“ oder „Konstrukt Frau“. Dani Tscheslog hat ihr Atelier in den Italienischen Höfen in der Zitadelle – eigentlich eine Ecke, wo man sonst nicht hin kommt. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, einen Blick in das Atelier dieser charmanten Künstlerin aus Kladow zu werfen. Dani Tscheslog und ihre Mitstreiter veranstalten einige Male im Jahr Events mit Lesungen, Musik und Kunst in der Zitadelle.

Die Künstlerin Danit zeigt den Kunstfreunden ihre Werke.

Ich versuche wenigstens einmal im Jahr einen Besuch in einem von den „grossen“ Museen einzuplanen und dieses Jahr waren wir im Hamburger Bahnhof, um die Ausstellung über Rudolf Belling zu sehen. Rudolf Belling ist ein sehr interessanter Künstler, der sich auf dem Gebiet Kubismus-Jugendstil-Expressionismus bewegt. Er ist leider etwas in Vergessenheit geraten und die umfangreiche Ausstellung, aus Beständen der Neue Nationalgalerie, zeigte einige bekannte Plastiken, z.B. „Dreiklang“ oder „Kopf in Messing“, aber auch weniger bekannte Architekturentwürfe, Werbeartikel, Schaufensterfiguren und Fotos von Filmkulissen, die er gemacht hat. Eine ganz besondere Geschichte zu Rudolf Belling ist, daß er sowohl in der berüchtigten Ausstellung „Entartete Kunst“ vertreten war mit dem „Dreiklang“, wie auch in der „Große Deutsche Kunstausstellung“ mit seiner Skulptur von Max Schmeling.
Rudolf Belling hat bis 1972 gelebt und war im hohen Alter noch tätig. Er hat in seinem letzten Lebensjahr die Großplastik „Schnittblume“ geschaffen, die auf dem Olympiaberg in München steht. Ein sehr interessanter Künstler, dessen Werke wir durch diese Ausstellung besser kennengelernt haben.

Rudolf Belling: Dreiklang

Für unseren Sommerausflug waren wir in der Villa Liebermann, wo die Ausstellung „Streit am Wannsee“, der Streit zwischen den wohlhabenden Bewohnern und den vergnügungssuchenden Besuchern am Wannsee um 1900 thematisiert wurde. Schöne Bilder von den Villen und Gärten, gemalt von Max Liebermann und Philipp Franck, bildeten einen Kontrast zu den lustigen und spitzfindigen Bildern – viele von Zille – vom Strandleben der „Arbeiterklasse“ aus Berlin. Wir sind dann weiter zur Galerie und Café Mutter Fourage gefahren, wo wir den Garten und Hof genossen haben und die Ausstellung mit Bildern von Philipp Franck angeschaut haben.

Für den Oktober haben die Kunstfreunde eine Besuch in der Berlinischen Galerie geplant über die Künstlerin Jeanne Mammen.

Ich freue mich, daß so viele Mitglieder zu uns gekommen sind und Interesse an unseren Unternehmungen haben. Ich werde versuchen, für 2018 wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen und wenn Sie neugierig geworden sind und Lust haben, uns anzuschließen, nehmen Sie bitte mit mir Kontakt auf.

Helen Werner
Werner.helen@t-online.de